Deutsche mit großer Liebe zu Frankreich

Offenbach Post

  • Barbara Kramer, Gesang
  • Thorsten Larbig, Klavier

Eine Frau am Mikro, ein Mann am Klavier, auf einem Tisch ein Glas Rotwein, an dem einmal symbolisch genippt wird: Mehr braucht es nicht, um eine überzeugende Vorstellung von Frankreich auf die Bühne zu bringen! Jedenfalls nicht, wenn es sich bei der Dame um Barbara Kramer handelt, die auf Einladung des Kulturamts jetzt im Offenbacher Büsingpalais gastierte. Die ist zwar Deutsche, aber erfüllt von der Liebe zum westlichen Nachbarland und dessen Hauptstadt. In Paris schrieben ihr Texter und Komponisten Chansons auf die Seele, die im passenden Ambiente des Jacques-Offenbach-Saals aufnahmebereite Ohren fanden.

Frankopholie war gegeben, Frankophonie teils ebenfalls aber nicht Bedingung. Auch ohne Sprachkenntnisse war Verständnis möglich – zum einen Dank kurzer deutscher Ansagen der Sängerin; zum anderen auf Grund ihres so expressiven wie temperamentvollen Vortrags. Der Frauen – wie der Frankreichfalle war nicht zu entkommen, was indes niemanden gestört haben dürfte. Es ging um weibliches Selbstbewusstsein, verlorene Identität, „la vie“ und immer „l´amour“.

„Anders“ hieß das Programm, und das ist es ja, was Deutsche an den Franzosen fasziniert. Kramer sang davon mit starker Stimme, die nach Pastis und Gauloises klang, trug ihr Herz auf der Zunge. Weniger Kraft und Gefühl hätte da auch kaum genügt; hatte doch Thorsten Larbig von der bangen Begleiter-Frage „bin ich zu laut“ nie gehört. Er griff voll in die Tasten, sich als gleichberechtigter Mitgestalter am Piano begreiffend.
Dem Schlusssatz war nichts hinzuzufügen: „Was täten wir, wenn es keine Lieder mehr gäbe“?

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